1865 - 1935
Pater Maurus Carnot

Der gebürtige Samnauner Pater Maurus Carnot war Priester, Dichter und Lehrer. Er wurde am 26. Januar 1865 geboren, und am 27. Januar getauft.  Er liebte sein Heimattal sehr. Er erzählte immer äusserst gerne von Samnaun und Laret.  Er nannte sich stolz einen Engadiner.

Daneben galt seine Liebe dem Bündnerland, so dass er dem Tiroler Volksschriftsteller Reimmlich schreiben konnte: "Ich bin kein Tiroler, kein Österreicher, fast kein Schweizer! So sehr bin ich Graubündner, um dadurch ein guter Schweizer zu sein."

Der Dichter

 

Dramatiker
Schon vor der Jahrhundertwende erntete P. Maurus mit "Plazidus", "Armas e Larmas" und dem "Friedensengel" grosses Lob. P. Maurus schrieb Dramen. Die Dramen Carnots werden heute nicht mehr aufgeführt - mit einer Ausnahme: "Die Passion". Das letzte Bühnenwerk widmete P.Maurus Carnot dem "gewaltigsten Drama der Weltgeschichte", der Tragödie von Golgatha. In einer Passions-Fassung verzichtete P.Maurus Carnot auf alles Legendenwerk, und hielt sich streng an die Gestalten des Evangeliums. Dies war wohl mit ein Grund, weshalb die Uraufführung vom 5. März 1933 noch rund vier Stunden dauerte. Für das erst Emser Freilichtspiel im Jahre 1979 wurde der ursprüngliche lange Text gekürzt sowie das Stück als Ganzes zeitgemäss gestaltet. Die letzte Aufführung erfuhr das Stück im Jahre 1989, da nicht weniger als elf Vorstellungen Tausende von Zuschauern erfreuten.

 

 

 

Erzähler
Die beiden ersten Erzählungen sind " Bündnerblut " und " Steinbock und Adler ". Als Meisterwerk schon bei ihrem ersten Erscheinen in romanischer Sprache anerkannt und bewundert wurde die Novelle " Grabenu und Gruben ", die im Original den Titel " Monas e Minas " trägt. Wir dürfen auch " Graben und Gruben " zum besten von Pater Maurus Carnot rechnen. Am bekanntesten aller Prosaezeugnisse dürfte wohl die Novellentriologie " Wo die Bündnertannen rauschen " sein. Der Dichter hat die Strophe vorangeschickt:
 Wo die Bündnertannen rauschen
Hoch beim Adler, tief am Bach,
Muss ich stillstehen und lauschen,
Und die Seele wird mir wach.
Freund, o frage nicht, von wannen
Die und jenes durch mich zieht!
Willst du`s hören? Horch, die Tannen
Rauschen uns ihr altes Lied.
 Vielen Menschen hat P. Maurus Carnot mit seinen " Kalendergeschichten", die er fast jährlich veröffentlicht hat, grosse Freude und Unterhaltung gebracht. Nicht zuletzt dadurch hat er sich sehr viele Verehrer erobert. Den krönenden Abschluss fand das erzählerische Schaffen mit " Jörg Jenatsch ". Zitat von P. Maurus Carnot: " Von meinen gedrückten Büchern und Büchlein und meinen Manuskripten in der Schublade will ich schweigen. Nur con einem der deutschen Bücher sage ich ein Wort, von meiner Bündnervolle: " Die Geschichte des Jörg Jenatsch ". Dieser Engadiner des 17. Jahrhunderts ging mit, dem Engadiner, jahrelang nach, ergötzte mich und - quälte mich, bis ich Ruhe vor ihm haben wolle und mich im Herbst vo etlichen Jahren entschloss, die Novelle zu schreiben. K.F. Meyeers Novelle hab ich vor Jahren gelesen; die etwas komplizierte Kunzt des Zürcher Meisters bewunderte ich da und dort, aber noch öfters murmelte ich: " Das ist ja gar kein Engadiner, das könnte ein Tösstaler oder Emmentaler sein.

 

 

Lyriker
Auf dem Gebiet der Lyrik hat er sein Wertvollstes geschaffen. Enrica von Handel-Manzzetti nennt ihn "vielleicht den besten Lyriker der Schweiz ". Während vieler Jahre hatte P. Maurus " in langen, müden Nächten den falben Blättern frische beigefügt " und manchmal dieses oder jenes Gedicht in Zeitschriften und Zeitungen veröffentlicht. Auf Drängen seiner Freunde wurde dann 1914 ein stattlicher Gedichtband veröffentlicht, der als die bedeutendste Erscheinung des Jahres im literarischen Leben der Schweiz bewertet wurde. Neben den Gedichten der Mutterliebe müssen auch die Lieder an sein geliebtes Samnaun genannt werden.


Es gibt eine Pater Maurus Carnot Stiftung, die Werke von ihm sammelt und veröffentlicht.